10 Jahre erfolgreiche Quartiersarbeit für den Bereich „Westlich der Merzhauser Straße“- zu diesem Anlass unternahm der Verein einen Streifzug. Bei schönstem Herbstwetter machten wir uns am Sonntag, den 18.11.12auf den Weg.
Was ist eigentlich Quartiersarbeit und kann man sie im Stadtteil sehen? Auf unserem Streifzug haben wir eine Spurensuche betrieben und Plätze und Straßen besucht, an denen man deutlich die Erfolge der Quartiersarbeit ablesen kann. Mitglieder der Bewohner-INI, aktive BewohnerInnen und die QuartiersarbeiterInnen der letzten 10 Jahre haben von ihrer Arbeit und ihrem Engagement erzählt.
Startpunkt „Lama 97“.
Der Raum kann von BewohnerInnen für Veranstaltungen im Quartier kostenlos genutzt werden. Jahrelang gab es in Lama 97 ein „Frauen-Cafe“, später folgte die „Teestube“. Aktuell treffen sich einmal wöchentlich Mütter mit ihren Kindern zur „Krabbelgruppe“. Daneben gibt es Angebote für Kinder, Sportangebote für alle BewohnerInnen, Mietertreffen. Auch der Quartiersrat, ein Gremium aller Gruppen, die im Quartier beteiligt sind, tagt drei bis fünfmal pro Jahr in Lama 97.
Christel Werb berichtete über die Entstehungsgeschichte der Bewohner-INI. Sie wurde im Jahr 1995 gegründet, als durch den Wegzug der französischen Streitkräfte die Notwendigkeit zu Veränderungen deutlich wurde. Mangelnde Spielmöglichkeiten für Kinder, Ängste, dass sich der Stadtteil zu einem „sozialen Brennpunkt“ entwickeln könnte und eine deutlich werdende strukturelle Benachteiligung des Quartiers waren der Anlass. 2002 wurde die Bewohner-INI ein Verein und übernahm die Trägerschaft der Quartiersarbeit.
Es ging weiter in die Gallwitzstraße. Hier erzählte Nina Kuhn von den Anfängen der Quartiersarbeit. Anliegen der BewohnerInnen war es damals, das direkte Umfeld zu verbessern. Die Idee, die Treppenhäuser zu verschönern, wurde in die Tat umgesetzt. In einer großen Gemeinschaftsaktion wurden Bilder gemalt und in den Treppenhäusern aufgehängt. Das Büro in einer Privatwohnung musste nach einiger Zeit verlassen werden, da die BauUnion, die die Häuser von der Stadtbau aufgekauft hatte, die Quartiersarbeit nicht in ihren Räumen duldete.
Erfolg für Mieter
Die nächste Station war die Langemarckstraße. Sebastian Klus übernahm hier das Wort und berichtete von seiner erfolgreichen Arbeit gegen die Entmietung der ehemaligen „Franzosenhäuser“. Damit die MieterInnen in ihren Wohnungen bleiben konnten, wurden Mieterversammlungen einberufen und viele Aktionen geplant.
Weiter ging es zum Abenteuerspielplatz „Blaues Monster“. Mit Genehmigung der Stadt startete einst die Gestaltung des Platzes. Er wurde ein voller Erfolg, die Beteiligung hält sich bis heute, nicht zuletzt, da das Spielmobil von Anfang an beteiligt war. Der Erfolg zeigt sich an den regelmäßigen Besuchen von Kindern und Eltern auf dem „Blauen Monster“. Auch die Beteiligung der Erwachsenen bei Festen oder Aufräum-/Gestaltaktionen – z. B. „Freiburg packt an“ – ist sehr erfreulich. Der Platz ist zu einem beliebten Treffpunkt für die Kinder und für alle BewohnerInnen geworden.
Vorletzte Etappe waren die Häuser der Stadtbau in der Richthofen- und Boelckestraße. Sebastian Klus stellte hier die Situation während der Sanierungsarbeiten dar. Über zwei Jahre ertrugen die BewohnerInnen die Arbeiten.
Perspektive Basler Tor?
Der letzte Stopp war der Platz vor dem Quartiersbüro. Als Quartiersarbeiterin habe ich dort über das aktuellste Projekt der Quartiersarbeit informiert: die Gestaltung des Basler Tors durch BewohnerInnen. Der Leerstand in den ansässigen Ladengeschäften führt dazu, dass der Platz wenig einladend wirkt. Die BewohnerInnen wünschen sich eine Gestaltung, die zum Verweilen einlädt und bessere Angebote, wie ein Cafe, einen Wochenmarkt, mehr Angebot an Grundnahrungsmitteln. Hierfür wurde ein Arbeitskreis gegründet. – Bei einer heißen Suppe im Quartiersbüro klang unser Spaziergang aus.
2 Infokasten:
Ziele der Quartiersarbeit
Die Aufgabe der Quartiersarbeit ist es, bei den BewohnerInnen Verantwortungsbewusstsein für das Zusammenleben im Quartier zu schaffen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Mit qualifizierter Unterstützung sollen sich die Lebensbedingungen und Lebensperspektiven verbessern – Eigeninitiative ist gefragt! – Über Beteiligung und bürgerschaftliches Engagement erreicht die Quartiersarbeit eine verstärkte Identifikation mit dem Quartier und ein besseres soziales Klima.
Isabel Braig