Wie alles begann!
66 Jahre Unterwiehremer Käsrieber
„In de Wiehri, in de Wiehri do git’s Backsteikäs am Vieri“ heißt der alte Neckvers aus der Inflationszeit.
Es wird behauptet, dass trotz großer Arbeitslosigkeit in jener Zeit in der Wiehre eine rege Bautätigkeit herrschte und es sich Bauarbeiter leisten konnten, ein anständiges Backsteikäsvesper zu essen.
Diese Begebenheit nahm 1951 eine Wiehremer Stammtischrunde zum Anlass, aktiv an der wieder entstandenen Freiburger Fasnet mitzuwirken. Edith Band, Bruno Köbele, Erich Brandenberger, August Stärk, Karl Wehrle und weitere Freunde begründeten im Gasthaus Sonne in der Basler Straße die Zunft der Unterwiehremer Käsrieber. Erster Zunftvogt wurde Erich Brandenberger.
An der Fasnet 1952 trat man zum ersten Mal mit dem Häs, bestehend aus einer blauen Pluderhose, einem roten Hemd mit Pluderärmeln, einem blauen Bolero und einer mit Glöckle besetzten Spitzenkappe auf. Schon 1953 wurden die Käsrieber in die Breisgauer Narrenzunft aufgenommen.
Als Patenzünfte standen die Friburger Hemdglunker aus dem Kronenviertel und das Erznarrennest der blauen Narren zur Verfügung.
1957 wurde das Häs umgestaltet. Blaue und rote käseförmige Filzflecken auf einem Anzug, ein breiter Ledergürtel mit eingeätzter Maske und Zunftname sowie vier großen Glocken, auf den Schultern aufgenähte Käsereiben und eine käseweiße Holzmaske mit freundlichem Gesicht bildeten von nun an das Häs. In der Hand wird ein Schellenbengel, ebenfalls mit Käsereiben besetzt, getragen.
Gestaltung und Entwurf stammten von Helmut Löffler, der zur gleichen Zeit auch neuer Zunftvogt wurde.
Seit 1958 haben die Käsrieber auch einen eigenen Narrentanz, der von Bruno Köbele einstudiert und bis heute unverändert beibehalten wurde. Seit fast vierzig Jahren veranstalten die Käsrieber jährlich zur Fasneteröffnung einen großen Zunftabend für die Freiburger Zünfte und etliche auswärtige Freunde.
Seit dieser Zeit haben die Käsrieber auch eine zunftinterne Symbolfigur, das „Käsbibberle“, welches von einem vom Zunftrat erwählten Aktiven dargestellt wird und als Hüter der “Zunftmoral“ agiert, der am Ende seiner Amtszeit den Mitgliedern ihre „Schandtaten“ aufzeigt und einen Rückblick auf das vergangene Jahr hält. Zum 3×11-jährigen Jubiläum 1984 wurde ein eigener Hästrägerorden geschaffen, der den Aktiven vorbehalten ist und genauso wie Maske und Gschell Eigentum der Zunft bleibt.
1988 waren die „Rumer Muller“ aus Rum bei Innsbruck (Tirol) erstmals Gäste der Käsrieber, woraus sich bis heute eine rege gegenseitige Teilnahme an Fasnachtsaktivitäten ergab.
1997 übernahm Ralf Höll das Amt des Zunftvogtes und führte die Zunft ins zweite „Halbjahrhundert“ der Zunftgeschichte mit einem weiteren Novum in der Freiburger Fasnet: Einem „Doppelprotektorat“. Mit der Zunft der Waldseematrosen, die ihrerseits ihr 100jähriges Zunftjubiläum feierten.Auch in der Breisgauer Narrenzunft sind Aktive der Käsrieber seit mehr als 35 Jahren in der Geschäftsführung vertreten.Die Unterwiehremer Narrenzunft der Käsrieber Freiburg e.V. feiert in diesem Jahr ihr 66jähriges Bestehen und gehört damit zu einem der alteingesessenen Wiehremer Vereine. Bis zur Jahreshauptversammlung Mitte April können sich männliche wie weibliche Aufnahmeinteressenten zunächst um eine einjährige Probehästrägerschaft bewerben. Die Probe gilt für beide Seiten und nur Bewerber, die den Käsriebern auch im Häs alle Ehre machen, werden nach einem Jahr tatsächlich aufgenommen.
Auf einen Aktiven kommen neben den sechs Fasnettagen noch 15 – 20 verbindliche Termine im Jahr zu. Ein Blick auf die Homepage des Vereins (www.kaesrieber-freiburg.de) zeigt, wie vergnüglich und abwechslungsreich das Vereinsleben auch über das Jahr ist!
Der amtierende Zunftvogt Andreas Schober und Loretta Lorenz