Der Sternwald – ein erstrangiges Erholungsgebiet nicht nur für die Wiehre
Waldbegehung des Bürgervereins mit Dr. Hans Burgbacher am 27.03.2015
Am Pavillon des Sternwaldecks packte FD Burgbacher eine Landkarte aus und zeigte anhand der eingefärbten Waldflächen der Stadt Freiburg, welche Bedeutung der Wald für die Gesamtstadt hat: Über 40 Prozent der Gemarkungsfläche werden vom Forst eingenommen, ganz überwiegend Eigentum der Stadt, nur wenig Privat- und Staatswald.
Auf dem Franzosenweg ansteigend Blick auf die Waldbewirtschaftung: Bewusster Erhalt auch stehenden Totholzes für die Fauna, insbesondere für Insekten und Vögel. Naturverjüngung durch Entnahme astreicher älterer Stämme (Brennholznutzung) und Förderung gerade wachsender Nutzhölzer durch gezielte Auslichtung. Nur sie können mittel- bis langfristig den Ertrag aus dem Stadtwald sichern. Mischung der Baumarten statt Monokulturen. Keine flächenhaften Abholzungen mehr, sondern natürliche Sukzession fördern, d.h. dem Wald seinen natürlichen Nachwuchs sichern. Dazu sollen als Nahrung und Wasserrückhaltung auch Laub, Reisig und Äste verbleiben; ein aufgeräumter Wald ist Waldwirtschaft der Vergangenheit.
Der Revierförster kennt seine Bäume: Rot gekennzeichnet sind sie demnächst abgängig, sei es, um Platz für besseren Nachwuchs zu machen, sei es wegen Krankheit und Fäulnis oder Gefährdung. Hellgrün gekennzeichnet sind die Bäume, die für die Holzproduktion wichtig sind und werden.
Mountainbiker auf schmalen Waldwegen radeln vorbei, ein Ärgernis für Wanderer, sofern rücksichtslos, da sie eigentlich nur Wege > 2 m Breite benutzen sollten. Die Beschwerden darüber halten sich bisher in Grenzen. Wichtiger als die Sperrung von Wegen ist, dieser Art von Freizeitaktivität auch Raum zu schaffen. Gerade ist eine MB-Abfahrt vom Kybfelsen zur Sternwaldwiese im Bau, um die unterschiedlichen Bedürfnisse von Wanderern und Freizeitradler zu trennen.
Inzwischen ist ein wunderbarer Aussichtspunkt unterhalb des Brombergfelsens erreicht. Dort steht eine von den Forstleuten errichtete große, bequeme Liege. Der Blick reicht von den Vogesen im Südwesten bis zum Straßburger Münster im Norden und den Rosskopfhöhen mit seinen Windrädern, davor die beeindruckende bauliche Gestalt der Stadt.
Die Aussichtpunkte im Stern- und Lorettobergwald werden thematisiert: Es sind deren zu wenige, wie der Bürgerverein mahnt. Es gibt eine Dokumentation von etwa 30 Bänken, von denen man keinen Blick mehr in die Landschaft hat. Diesen Wunsch nimmt FD Burgbacher mit. Zu bedenken ist dabei, dass das Freihalten von entsprechenden Ausblicken auch immer mit einem Ausfall von Holzproduktionsfläche verbunden ist. „Mal sehen, was da zu machen ist“, meint FD Burgbacher. Es sei ein wichtiges Anliegen, im Erholungswald auf diesen Bürgerwunsch einzugehen und den Spaziergängern solche Blicke auf die Stadt und ihre Umgebung zu ermöglichen. Welche Stadt hat schon die landschaftliche Gunst, ihren Bürgern und Gästen in nur wenigen Gehminuten einen Ausblick von 100 bis 250 Höhenmeter Differenz zu bieten?
Klaus Füsslin