Wiehremer Straßen: Die Lorettostraße
Kornthawerplan2
Zumindest am Ende des Mittelalters befand sich auf der Trasse der heutigen Lorettostraße eine Straße, die von der Straße nach Günterstal nach Westen abzweigte und hinter der Kreuzung mit der heutigen Mercy- und Schwimmbadstraße auf den Sc(h)lierberg hinaufführte. Auf dem Kornt(h)awer(Gemarkungs-)Plan von 1608 endet die Straße an der Freiburger Gemarkungsgrenze am Bodelhof, heutige Bodlesau. Die Straße begrenzte damals die südliche Bebauung der heutigen Wiehre.
Die mittelalterliche Legende um das Geburtshaus Marias am Wallfahrtsort Loreto führte in der Gegenreformation zu einer europaweiten „Loreto-Bewegung“, allenthalben entstanden im katholischen Europa Loret(t)o-Kapellen, der Jungfrau Maria geweiht. So auch in Freiburg aufgrund eines Gelübdes zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Geweiht wurde die Kapelle an der heutigen Stelle 1657.
Da die Straße zu dieser Kapelle führte, bürgerte sich deren heutiger Name ein. Der Begriff Schlierberg verlor sich für den nördlichen Bergsporn, der Name findet sich jetzt für die südliche Bergfortsetzung. Der Bergsporn erhielt den Namen „Josephsberg“, wird heute aber nur noch als „Lorettoberg“ bezeichnet.
Im Zuge des Stadtausbaus wurde die Straße um den Bergsporn herumgeführt und endet heute an der Straße nach Merzhausen.
Während des „Dritten Reiches“ wurde die Lorettostraße wie manch andere Straße in Freiburg umbenannt und erhielt den Namen „Conrad-von-Hötzendorf-Straße“. Franz Conrad von Hötzendorf war der eher glücklos agierende k.u.k. Feldmarschall im Ersten Weltkrieg.
Von 1887 bis 1934 wurde die Straße in Höhe Studentenheim und Lorettoschule von der Höllentalbahn gequert, die Lederbekleidungsfirma Geissler als ehemaliger Lagerschuppen und das gegenüberliegende, denkmalgeschützte Bahnwärterhäuschen zeugen hiervon.
Von 1910 bis 1934 führte zudem die Straßenbahnlinie 6 nach Überqueren der Günterstalstraße von Osten her bis zur Goethestraße.
Heute wird die Lorettostraße neben der Wohnbebauung wesentlich von der Lorettoschule, dem Lorettobad und einer Vielzahl kleinerer Geschäfte geprägt.
Klaus Winkler