Mit einem Appell für mehr Gemeinsinn und Zusammenhalt startete der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre bei seinem traditionellen Neujahrsempfang am 12. Januar in das neue Jahrzehnt.
In seiner Neujahrsansprache verwies der Erste Bürgermeister Ulrich von Kirchbach auf die Herausforderungen der Stadt hin. Stadtentwicklung, Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV), Investitionen in Schulen und Kindergärten seien, so von Kirchbach, aktuelle Baustellen der Verwaltung.
Nicht nur an die Adresse der zahlreich anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte macht der Kultur- und Sozialbürgermeister deutlich, dass nach seiner Meinung diese Investitionen wohl nur mit einer moderarten Neuverschuldung zu leisten seien. „In Zeiten der Nullzinsen und einer Belastung von 0,5 % für städtische Kredite derzeit, müssen wir ideologisch abrüsten,“ so von Kirchbach, „denn die nicht getätigten Investitionen von heute sind auch die Schulden von morgen“. Mit Blick auf die Wiehre machte von Kirchbach deutlich, dass die Stadt insbesondere die schwierige Verkehrslage angehen wolle. Zwar habe die Eröffnung der Kronenbrücke Entlastung gebracht, gleichwohl gestand er ein, dass der Verkehr im Stadtteil nicht immer optimal liefe. Konkret wurde von Kirchbach in Bezug auf die anstehende Realisierung des
Fahrradwegs zwischen Tal- und Schillerstraße (Achse: Innenstadt/Kaiserbrücke) eine möglicherweise stationäre Geschwindigkeitsüberwachung in der Baslerstraße angesprochen.
Für den Bürgerverein griff Justus Kampp in seiner Begrüßungsansprache ebenfalls das Thema Verkehr auf. Aus Sicht des Bürgervereins müsste alle Anstrengung unternommen werden, den Individualverkehr mit PKW zu Gunsten von Fahrrad und ÖPNV zurückzudrängen.
Parkraumbewirtschaftung und Fahrradparkplätze gefordert
Kampp freute sich, dass die vor einem Jahr vom Bürgerverein vorgeschlagene Erhöhung oder Staffelung der Anwohnerparkgebühren nunmehr gesetzlich möglich sei. An die Adresse der Stadt und des Stadtrates appellierte er aber für eine sozialverträgliche Gebührengestaltung. Auch fordert der Bürgerverein neue Wege in der Parkraum-bewirtschaftung. So solle, vielleicht in Feldversuchen, PKW-Parkraum zu Gunsten von Fahrradstellplätzen umgewidmet werden. „Die Zahl der Lastenräder nimmt zu, allein es fehlt an Stellflächen“, so Kampp. „Wer die Verkehrswende will, muss dem Verkehrsträger Fahrrad mehr Fläche und das heißt auch Stellfläche einräumen“.
Bürgerverein fördert Lastenvelo
Als aktiven Beitrag zur Verkehrswende wird der Bürgerverein in diesem Jahr den Verein „Lastenvelo” unterstützen und Lastenfahrräder für die Mittel- und Unterwiehre für Alle anschaffen. Mit Blick auf die städtebaulichen Herausforderungen mahnte Kampp im Namen der Bürgerschaft eine rasche Verabschiedung der Erhaltungssatzungen für den Stadtteil an.
Feuerwehrhaus als Bürgerhaus
Erfreut zeigte sich Kampp, dass die Diskussionen mit der Stadt für eine bürgerschaftliche Nutzung von Teilen des Feuerwehrhauses am Annaplatz vorankämen. Auch wenn es im Detail viele offene Fragen und einigen Dissens gäbe, hoffe man, dass man zu einem guten Ergebnis komme. Eine klare Absage erteilte der Bürgerverein erneut jeder reinen Wohnnutzung des Hofgrundstücks.
Plastikfreie Wiehre
Als deutliches Zeichen, dass der Bürgerverein sich für eine ökologische Wende hin zu weniger Plastik im Stadtteil einsetzt, bekamen alle Gäste eine vom Bürgerverein gestalteten Baumwolleinkaufstasche. Loretta Lorenz, ebenfalls vom Vorstand des Vereins, appellierte leidenschaftlich, das Einkaufs- und Verpackungsverhalten zu Gunsten von mehr unverpackter Ware und Mehrweg zu überdenken.
Justus Kampp