Wir erinnern uns: Zweimal wurde das kleine Sahnestückchen von Bauplatz hinter der alten Feuerwache für Wohnzwecke ausgeschrieben und genauso oft, offiziell wegen Formfehlern, wieder zurückgezogen. Zum Glück, denn was den Bürgerverein und zunehmend auch den Gemeinderat störte, war die Nichteinbindung der denkmalgeschützten Feuerwache in die bisherigen Pläne, in welche sich der Bürgerverein schon lange eine multiple Nutzung wünschte.
Um die Wünsche der Wiehremer*innen zu eruieren und mögliche Interessent*innen auszuloten, lud der BV im Januar 2018 sowie im Februar 2019 Anwohner*innen und Interessierte zum Austausch und zur Ideensammlung in den Alten Wiehrebahnhof ein. Viele folgten der Einladung und es wurde schnell klar, dass weder eine Restauration, noch privater Wohnungsbau, noch ein Feuerwehrmuseum eine Mehrheit finden würde. Gewünscht war vielmehr eine Begegnungsstätte für Bürgerinnen und Bürger, wie sie im Viertel bisher fehlte. Vornehmlich der Bürgerverein suchte schon lange intensiv nach behindertengerechten Tagungsräumen verschiedener Größe. Doch allein mit dem frommen Wunsch nach einem Begegnungszentrum ohne verantwortliche Investoren und Träger und genauer definierter Zielgruppe konnte man der Stadt ja wohl nicht kommen. So begab sich der BV sich auf die Suche und wurde beim Caritasverband der Stadt Freiburg fündig. Als der BV kurz danach dann vom Ersten Bürgermeister Ulrich von Kirchbach in Sachen Feuerwache zum runden Tisch ins Rathaus geladen wurde, nahm an diesem auch Volker Homann, der Chef der Bau- und Immobilienfirma Treubau-AG, zusammen mit seinem Adlatus Bernd Rösch, Platz. Diese staunten nicht schlecht, als der Bürgerverein nicht nur die Idee einer Bildungs- und Begegnungsstätte für Senior-*innen vorstellte, sondern auch die Caritas als feste Interessentin ins Spiel brachte. Der Verlauf der nächsten zwei Jahre ist im Ergebnis schnell zusammengefasst: Im Hinterhof der alten Feuerwache wird ein zweistöckiges Gebäude gebaut, welches fest an das Feuerwehrgebäude angeschlossen wird. Im Erdgeschoss wird so ein 70 Quadratmeter großer Vortrags- und Bewegungsraum entstehen, im Obergeschoss sind ein Büro- und Lagerraum, sowie ein Musikraum vorgesehen. Und unser Herzstück, die alte Feuerwache soll, liebevoll restauriert, als offener Treff mit Café und Mittagstisch vornehmlich aber nicht nur für Senior*innen geführt werden. Eine Bewirtung im Abendbetrieb ist dagegen nicht vorgesehen, so dass die Anwohner*innen rund um den Annaplatz nicht um ihre Nachtruhe fürchten müssen.
Es wird auch vertraglich festgehalten, dass die ehemalige Feuerwehrhalle sowie die Vortragshalle auch zur Förderung bürgerschaftlicher Aktivitäten zur Verfügung stehen wird. Hierzu soll ein Beirat aus Vertreter*innen des Bürgervereinsvorstands, der Stadt und der Caritas eingerichtet werden.
Insgesamt ein zufriedenstellendes Ergebnis gemeinsamer langer Planung unter weitgehender Berücksichtigung der Interessen aller am runden Tisch Beteiligten. Die Stadt Freiburg gibt das Grundstück in Erbpacht, die Homann- Stiftung darf laut Rösch „einen schönen Batzen Neubau“ hinstellen, die Caritas mietet und Seniorinnen und Senioren sowie der Bürgerverein sind Nutzniesser. Unser Dank an dieser Stelle geht an Justus Kampp und Lutz von Hamm, die den BV über diese Zeit im Rathaus vertreten haben.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Realisierung der Pläne nicht durch die Inflation und die Lieferschwierigkeiten der Baumaterialien hinausgezögert oder gar verhindert werden.
Loretta Lorenz