Beim Spaziergang durch unseren Stadtteil Wiehre fällt der Blick auf zahlreiche Stolpersteine. In manchen Straßen finden sich wenige, in anderen viele; oft liegen ein oder zwei, oft auch Gruppen von vier oder mehr Stolpersteinen vor den Hauseingängen. Dort haben über Jahrzehnte einzelne Menschen oder Familien jüdischen Glaubens gelebt, so wie wir heute ganz selbstverständlich in unseren Häusern und Wohnungen leben. Unter den Augen ihrer Nachbarn verschwanden sie von einem Tag zum anderen, sie wurden deportiert und zum großen Teil ermordet. Versammlungsplatz für die Deportation war der heute bei allen Altersgruppen so beliebte Annaplatz im Zentrum der Wiehre.
Seit zwanzig Jahren wird bundes- und europaweit mit den Stolpersteinen vielen Menschen ein namentliches Denkmal gesetzt. Unter jedem Stolperstein ruht eine berührende Geschichte. Diese Menschen und ihre Vorfahren waren Bürger*innen der Wiehre, Teil ihrer Geschichte. Sie haben unseren Stadtteil mitentwickelt, gestaltet und geprägt, sie haben als Handwerker*innen, Kaufleute, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zur Vielfalt eines bürgerlichen Gemeinwesens beigetragen.
Mit einem Vortrag zum Thema „Jüdisches Leben in der Wiehre“ möchten wir über die geschichtliche Entwicklung des jüdischen Lebens wie auch über exemplarische Einzelschicksale berichten.
Dieser Vortrag findet auf Einladung des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre und der israelitischen Gemeinde Freiburg im Rahmen der „Jüdischen Kulturtage 2023“ am 25. Oktober 2023, um 19 Uhr im Gemeindesaal der Israelitischen Gemeinde, Nußmannstraße 14, 79098 Freiburg statt.
Vortragende sind Andreas Meckel, Publizist, und Marlis Meckel, STOLPERSTEINE IN FREIBURG. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch den ukrainischen Pianisten Mike Kaufman-Portnikov, der, aus Kiew geflüchtet, mittlerweile auch ein Bürger der Wiehre geworden ist.
Wir laden Sie alle herzlich zu diesem Vortrag ein.
Gabriele Denz-Seibert für den Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre