In der Regel sind es Angehörige, Pflegeeinrichtungen oder auch ambulante Palliativversorger, die im Umgang mit Sterbenden diese Nummer wählen.

Doch auch Menschen selbst, die wissen, dass für sie keine Heilung mehr möglich ist, wenden sich mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Anliegen direkt an die ambulante Hospizgruppe. Und kein Anruf ist umsonst. Am anderen Ende der Leitung kennt jemand die herausfordernde Ausnahme-situation, in der sich Sterbende oder ihr nächstes Umfeld fühlen und weiß erste Antworten auf bedrängende Fragen. Im Erstkontakt am Telefon, wie auch im ersten persönlichen Gespräch, welches grundsätzlich von einer der hauptberuf-lichen Fachkräfte des Hospiz geführt wird, wird ausgelotet, was es braucht, um die letzte Lebensphase geschützt, gestützt und gestärkt erleben oder begleiten zu können. Auch mit näheren Informationen über zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten wie Pflegedienste, Nachbarschaftshilfe, stationäre Hospize, das Palliativnetz Freiburg oder die Brückenpflege kann das Hospiz dienstbar sein. Doch Selbstverständnis der professionellen wie der ca. 80 ehrenamtlichen Helfer*innen ist das Geschenk ihrer Zeit, die sie mit den Betroffenen verbringen. Sei es am Krankenbett, auf einem Spaziergang oder bei einem Frühstück; sie sind bei der oder dem Sterbenden, und tun, was im jeweiligen Moment gut tut, und nicht in den Bereich der körper-lichen oder medizinischen Pflege fällt: Schweigen, Reden über Angst, Abschied und Hoffnung, in Erinnerungen schwelgen, Vorlesen, gemeinsam Musik hören. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen werden in einem Qualifizierungskurs, der etwa 5–6 Monate dauert, auf ihre Tätigkeit vorbereitet. Sie werden von den Hauptamtlichen begleitet und nehmen regelmäßig an Supervisionen teil.

Dabei basiert Hospizarbeit auf der Grundhaltung, dass Sterben als Teil des gesamten Lebens betrachtet und respektvoll begleitet wird. Leben ist Sterben und Sterben ist Leben.

Ein Anliegen der Mitarbeiterinnen ist auch, mit ihrer Hilfestellung „den Tod ins Leben zu holen“. So unterstützen sie beim Aufrechterhalten von sozialen Kontakten und versuchen nach Kräften noch kleine letzte Wünsche zu erfüllen. Einmal noch ein Eis am Münsterplatz essen, einmal noch das Planetarium besuchen oder auch endlich letzte Briefe diktieren. Ein würdevolles Sterben inmitten und nicht am Rande von Gemeinschaft wird dadurch möglich.

Angehörige eines sterbenden Menschen können ebenfalls verschiedene Unterstützungen und Informationen erhalten. Dazu zählen begleitende Einzelgespräche, die Ihnen helfen, Fragen zu klären, wie zum Beispiel: Was kann ich tun, wenn mein Partner nicht mehr mit mir sprechen möchte, obwohl es noch vieles zu klären gibt? Darf ich über den Tod und das Sterben sprechen? Darf ich meine Angst und meine Traurigkeit zeigen?

Die Inanspruchnahme dieser Angebote verursacht keine Kosten, da die Hospizarbeit durch die Förderung der Krankenkassenzuschüsse und Spenden finanziert wird. Somit sind alle Leistungen kostenfrei, wobei Spenden immer willkommen sind.

Die Dauer der Begleitung durch die Hospizgruppe variiert stark und richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Sterbenden sowie ihrer Angehörigen. Sie kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Monaten – im Einzelfall bis zu Jahren reichen – immer abhängig davon, wie lange und in welchem Umfang die Unterstützung erforderlich ist.

Auch nach dem Tod eines Angehörigen endet die Unterstützung nicht. Die ambulante Hospizgruppe begleitet auf Wunsch auch in der Trauerphase und nicht selten ist auch das ein Trost für den Menschen, der seine Liebsten zurücklassen muss.

Loretta Lorenz

Kontakt:
Büro Hospizgruppe Freiburg e.V.
Susanne Schmid oder Verena Baader
Tel.: 0761–7074 566
Türkenlouisstr. 22

Zur Zeit Talstraße 29 (Heinrich-Hansjakob-Haus)
79102 Freiburg