Zum Tode von Michael Maul
Die Nachricht kam aus heiterem Himmel und traf alle völlig unvorbereitet: Unser langjähriges Vorstandsmitglied Michael Maul hat eine Herzoperation nicht überlebt und ist am 8. März 2013 – ein halbes Jahr nach seinem 70. Geburtstag – verstorben.
Als 1985 der Bürgerverein – 110 Jahre nach seiner Gründung – mit rund dreißig Mitgliedern dem Ende nahe schien, stellten sich mit Verena Mark, Michael Maul, Klaus Schwenninger und mir vier „junge“ Mitglieder zur Wahl – Michael Maul ist seither als einziger ununterbrochen Vorstandsmitglied gewesen. Als Architekt hat er sich wesentlich mit Bau- und Stadtteilplanungsfragen befasst, über Jahre hinweg beriet er mit dem damaligen Leiter des Bauordnungsamtes über Bauanträge in unserem Stadtteil:
Mancher Auswuchs konnte auf diesem informellen Weg verhindert werden, häufig scheiterten berechtigte Bedenken am „Gummiparagraphen“ § 34 Baugesetzbuch. Dass diese sachlichen und für den Stadtteil notwendigen Gespräche 2003 mit einer
fadenscheinigen Begründung abgeschafft wurden, war für ihn wie den gesamten Bürgervereinsvorstand unbegreiflich.
Michael Maul blickte über den Tellerrand: Als Architekt betrachtete er Bauvorhaben nicht lediglich unter dem Gesichtspunkt der technischen Möglichkeiten, sondern auch und gerade unter dem Aspekt der Einpassung in die Umgebungsbebauung. Er stellte aber auch für manchen Bauplatz die Frage, ob man an dieser Stelle nun tatsächlich bauen müsse und ob nicht der Schaden für die Landschaft zu groß sei. Aus diesem Blickwinkel wandte er sich gegen die Bebauung des hinteren Schlierbergs genauso wie gegen eine eventuelle Bebauung der Wonnhalde-Schrebergärten. Ehrenamtliche Tätigkeit war für Michael Maul selbstverständlich: Mit seinem Architektenbüro in Denzlingen ansässig kümmerte er sich um die Belange der Denzlinger Gewerbetreibenden und war lange Jahre Vorsitzender des dortigen Gewerbevereins. Dass sich Michael Maul für die Rettung des Lorettobades und den Förderverein einsetzte: Eine Selbstverständlichkeit für ihn. Von seinen beruflichen Fähigkeiten als Architekt künden
mehrere Häuser auch in unserem Stadtteil.
Der Bürgerverein, nein, unser Stadtteil hat mit Michael Maul einen großen Verlust erlitten. Die Lücke werden wir nicht schließen können: Seine unaufgeregte Art, sein Rat und seine Bereitschaft werden fehlen. Der Bürgervereinsvorstand und der Lorettobadvereinsvorstand trauern mit seiner Frau Marianne.
Klaus Winkler