… sang Alexandra bereits 1968. In diesem Lied geht es auf dramatische Weise um die Fällung eines Baumes „im frühen Morgenrot“ zur Errichtung eines Hauses. Doch auch heute könnten wir dieses Lied noch unzählige Male im Jahr anstimmen – und das, obwohl wir längst erkannt haben, wie essenziell diese Freunde des Menschen für unser (Über-)Leben in der Zukunft sind. Wissenschaftliche Studien bestätigen dies eindrucksvoll.

Sylvia Schnick, Gartenbauingenieurin, zeigte uns auch beim zweiten Baumspaziergang am 19. Oktober 2024 eindrücklich die enge Partnerschaft zwischen Mensch und Baum. Besonders imposant waren die älteren Bäume, die an vielen Straßen in der Wiehre stehen. Sie haben oft stattliche Höhen erreicht und ausladende Kronen entwickelt. Dabei fragten wir uns: Woher nehmen diese Bäume noch die Kraft, die nötige Nahrung und das Wasser, um sich zu versorgen?

Die sogenannten Baumscheiben – die unversiegelten Flächen um die Baumstämme – sind in der Regel erstaunlich klein. Häufig werden sie als Parkplätze oder Rangierflächen für Autos missbraucht und dadurch verdichtet. Schutzbügel, die eigentlich der Sicherung von Fahrrädern dienen, belasten den Boden zusätzlich. Kaum eine Baumscheibe erfüllt ihre potenzielle Funktion als Auffangraum für Regenwasser, wie es die Idee der Schwammstadt vorsieht. Dabei wäre es für die Bäume ein Segen, wenn sie nicht nur über die Blätter, sondern auch über die Wurzeln mit Feuchtigkeit versorgt würden. Statt in die Kanalisation abzufließen, könnte Regenwasser durch die Verdunstungskühlung der Bäume für ein angenehmeres Mikroklima sorgen.

Ein Beispiel für innovative Begrünung zeigte uns Frau Schnick am Haus in der Zasiusstraße 22: begrünte Fassaden, die ebenfalls zur Kühlung beitragen könnten.

Am Ende des interessanten Spaziergangs waren sich alle einig, dass unsere Straßen und Häuser mehr lebendiges Grün brauchen – vor allem angesichts immer heißerer Sommer. Der Raum, den Bäume benötigen, sollte ihnen eingeräumt werden, auch wenn das den Verlust des einen oder anderen Parkplatzes bedeutet oder Leitungen entsprechend geschützt werden müssen.

Besonders wichtig ist es jedoch, alte Bäume – wie es sie in der Wiehre glücklicherweise noch häufig gibt – zu erhalten und zu schützen. Sie dürfen nicht für fragwürdige Verdichtungsprojekte geopfert werden.

Setzen Sie ein Zeichen: Übernehmen Sie eine Patenschaft für ein Baumbeet in Ihrer Nachbarschaft! Anmeldung über das Garten- und Tiefbauamt. Außerdem weisen wir bereits jetzt auf unsere nächste groß angelegte Baumscheiben-Aktion im März 2025 hin (siehe auch Artikel zum Jubiläumsjahr).

Jürgen Bolder