Vom 6.8. bis 13.8.22 hat das Quartier der Mittelwiehre mit der Großbaustelle B 31 West – Ost eine Tortur an Belästigungen hinter sich bringen müssen. Nicht nur der fließende Verkehr nach Osten, sondern vor allem die Anwohner an Dreisamstraße, Schillerstraße und in den Anliegerstraßen waren harten Einschränkungen, Lärm, Stau und Beeinträchtigungen ausgesetzt. Drängler hielten sich nicht an die Beschilderungen, Radfahrer missachteten ihre eingerichteten Fahrwege; jeder versuchte, irgendwie an sein Ziel zu kommen. Von Rücksicht war nur selten etwas zu sehen.
Weil das Wetter mitspielte – eine Woche ohne Regen –, konnte diese insgesamt sehr schwierige Phase einer Radikalerneuerung der Fahrbahn pünktlich zu Ende gebracht werden. Beeindruckend, wie die verschiedenen Gewerke Hand in Hand abgewickelt wurden. Dank an das GuT und die Firmen für diese perfekte Planung und Durchführung.
Es beschleicht einem ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, dass solche Maßnahmen für Jahre hinaus beim Bau des in Planung befindlichen A 860/B 31-Stadttunnels die Regel werden. Ist der Tunnel wirklich die einzige Lösung, den massiven LKW-Verkehr Ost-West/West-Ost in unserer Stadt in den Griff zu bekommen? Oder denken wir nicht genug an Alternativen?
Der LKW-Verkehr wird bis zum Jahr 2040 wohl stark automatisiert sein. Genügt dann dafür nicht ein längerer, aber ggf. nur zweistreifiger Tunnel durch den Rosskopf statt unter einem Fluss? Ist es so toll, das Dreisamufer im Innenstadtbereich auf mindestens 10 Jahre Bauzeit derart zu belasten, ganz abgesehen von nicht vorhersehbaren Bau- und Hochwasserproblemen? Stimmt der ökologische Fußabdruck dafür?
Klaus Füsslin