Austausch mit der Freiburger Müllabfuhr (ASF GmbH) und der Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine (AFB) am 26. Februar 2025.
Im Vorfeld zu diesem Termin erreichten uns aufgrund unseres Artikels „Aufräumen zum Jahresende“ im WJ87 einige Anmerkungen, die wir im Rahmen eines Gesamtkatalogs mit Mitgliedern der AFB und dem Geschäftsführer der ASF GmbH, Herrn Broglin, sowie dem Bereichsleiter Logistik (kommunal), Herrn Krause, angesprochen und diskutiert haben:
1. „do not stickering“: Alles – aber auch alles wird mit Aufklebern aller Art „zugebäppt“. Ob Verkehrsampeln, Verkehrszeichen, Hinweisschilder, Abfallkörbe, Masten, Verteilerkästen … nichts bleibt von dieser Unsitte verschont. Bei der ASF GmbH ist nach Aussage des Geschäftsführers ein Mitarbeiter ausschließlich mit der Entfernung von „Bäppern“ beschäftigt – letztendlich ein Kampf gegen Windmühlen. Die Fan-Clubs des SC, von denen viele der Aufkleber stammen, wurden von der AFB angesprochen. Wenig bis keine Resonanz. Verursacher müssten auf frischer Tat ertappt werden. Es bleibt nur, an die Vernunft der Verursacher*innen zu appellieren.
2. Überquellende Müllbehälter in öffentlichen Anlagen werden vom Dreisamufer bis nach Landwasser beklagt. Herr Broglin berichtet über Vandalismus – Abfallkörbe werden aus ihren Verankerungen gerissen. Gefordert werden zusätzliche Müllbehälter bei Fußballspielen entlang der Fan-Routen. Der Appell – einfach die Reste einer Feier oder Picknicks wieder einzupacken und dann daheim zu entsorgen – ist wie das einsame Rufen in der Wüste. Herr Broglin betont trotz alledem, dass Freiburg eine saubere Stadt sei.
3. Rasenmäher zerkleinern und verteilen „verwehten“ Müll. Vor allem an den großen Ausfallstraßen soll vor dem Mähen der Grünstreifen der Unrat abgesammelt werden. Eine Arbeit, die eigentlich nicht erforderlich sein sollte. Wir Bürgervereine unterstützen alljährlich im Rahmen von „Freiburg putzt sich raus“.
4. Ein weiterer Punkt ist die Unart, die Gelben Säcke und auch Mülltonnen auf den Baumscheiben am Straßenrand zur Abholung bereitzustellen. Eindrückliche Bilder aus unserem Quartier an einem Sonntagabend.
5. Herr Broglin weist besonders auf die mobilen Schadstoffsammlungen in den Quartieren hin (Schadstoffmobil). Hier kann zukünftig auch Sperrmüll angeliefert werden. Auskünfte und Informationen finden sich auf den Internetseiten der ASF GmbH.
Termin für unser Viertel: Schützenallee / Ecke Möslestraße am 14. Juli 2025 von 13:00 – 15:00 Uhr sowie Vaubanallee / Alfred-Döblin-Platz am 24. März 2025 von 13:00 – 15:00 Uhr und am 13. Oktober 2025 von 8:30 – 11:00 Uhr.
6. Im dritten Quartal 2025 soll die sogenannte „Fundfabrik“, das Gebrauchtwarenkaufhaus der ASF GmbH in der Liebigstraße 16, eröffnet werden. Neben den „wertigen“ Funden aus dem Müll können dort auch von jedermann und jederfrau Gegenstände für eine „zweites Leben“ abgegeben werden. In jedem Fall soll die Fundfabrik kein „Ramschladen“ sein. Ein „Repair-Café“ soll zeitnah folgen. Finanziert wird die Fundfabrik laut Herrn Broglin ausschließlich aus Einnahmen und Überschüssen aus dem Gewerbemüllbereich. Also kein Cent von den privaten Haushalten.
7. Besonderes Thema war die Qualität der Altkleider. Eine Sortieranlage für Textilen geht demnächst in Betrieb. Verdreckte Kleidungsstücke und „billige“ Textilfasern machen die (wirtschaftliche) Verwertung von Altkleidern immer schwieriger.
8. Gelber Sack oder Gelbe Tonne – „Noch besser: Endlich die Gelben Säcke abschaffen“, so der Vorschlag in einer Zuschrift an den Bürgerverein. Für die Aufstellung einer (weiteren) Gelben Tonne fehle schlicht der Platz. Auch würde der Gelbe Sack ein besseres Mülltrennungsverhalten unterstützen. „Man würde bei der Anlieferung in den Sortieranlagen der Ladung sofort ansehen, dass diese aus Freiburg stamme“ – so Herr Broglin. Derzeit liegt die Restmüllmenge in Freiburg bei knapp 90 kg pro Person und Jahr – ein Spitzenwert im Vergleich. Die ASF GmbH begründet diesen Erfolg mit dem komplizierten und „sehr teuren Müllgebührensystem“ – so darf man Herrn Broglin nach einem Artikel in der Badischen Zeitung vom 26. Oktober 2017 zitieren.
Vielleicht liegt das gute Abschneiden in Freiburg bei der Restmüllmenge und die gute Trennungsquote „nur“ an der Bevölkerungsstrukur mit einer besonderen Einstellung zur Mülltrennung?! Ein Ergebnis also, das man eventuell auch ohne komplizierte Gebührenstrukturen erreichen kann?
Wilhelm Sievers