Die Lorettoschule startet in das neue Schuljahr mit fertiggestelltem Erweiterungsbau und saniertem Altbestand.
Kurz vor Schuljahresende war es endlich soweit: Nach mehr als dreijähriger Bauzeit wurde der Neubau mit einem kleinen Festakt durch Oberbürgermeister Martin Horn und Schulbürgermeisterin Christine Buchheit eingeweiht.
Schulleiter Christoph Nitschke, Kollegium und Elternbeirat –alle schienen äußerst erleichtert, dass die Zeit des Improvisierens, der unliebsamen Überraschungen wie Lieferengpässen und Wasserschäden und vor allem der ständige Baulärm endlich vorbei ist.
Die neuen Gebäudeteile, in Holzmassivbauweise erstellt, haben samt Altbau-sockel eine hochgedämmte Fassade, eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, barrierefreie Zugänge und auf dem Dach eine Photovoltaikanlage. Auf einem von zwei Schülerinnen und zwei Schülern geführten Rundgang konnten die Erwachsenen vier neue Klassenräume, vier Betreuungszimmer, zwei Differenzierungsräume und zwei Büros bestaunen. Der große quadratische Vorraum zu den einzelnen Klassenzimmern wurde in eine beeindruckend ideenreiche Lernlandschaft verwandelt mit Rückzugsmöglichkeiten sowohl für Einzelne als auch für Kleingruppen. Neu auch die Unisextoiletten mit deckenhohen Wänden und gemeinsamem Vorraum mit Handwaschbecken in kindgerechter Höhe. Ob alle Kinder von dieser gemeinsamen Raumnutzung angetan sein werden, wird sich im Schulalltag zeigen. Vielleicht macht auch das Schulparlament, das einmal monatlich tagt, Toiletten-Etikette zum Thema, denn die Lorettoschule trägt das Einüben demokratischen Miteinanders als einen von drei Schwerpunkten in ihrem Leitbild.
Seit Sommer 2009 ist die Lorettoschule auch eine Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt, was man der Turnhalle, in der der kleine Festakt stattfand, nun so gar nicht ansieht. Während Eltern und Großeltern in den hochmodernen, durchdigitalisierten Klassenräumen vergeblich nach Tafel und Kreide suchten, fühlten sie sich in der maroden kleinen Turnhalle mit seinem ebenfalls in die Jahre gekommenen Turngerät wie in die eigene Schulzeit zurückgebeamt. So wundert es dann auch nicht, dass das Dach erst neulich undicht war und in Stand gesetzt werden musste.
Für die Erweiterung der Lorettoschule und die Sanierung des Altbaus wurden vom Gemeinderat dazumal 8,1 Millionen Euro genehmigt, 7,9 Millionen Euro wurden schlussendlich verbaut. Leider darf die gesparte Summe nicht als Grundstock für eine neue Turnhalle dienen, so der OB. Andere Schulen hätten auch Renovierungs- und Erweiterungsbedarf, warb Horn um Verständnis, das er auch umgehend bekam.
Die Frage bleibt, warum die Stadt für eine Schule mit zertifiziertem sport- und bewegungspädagogischem Schwerpunkt nicht auch die 1970 erbaute Turnhalle wenigstens mit in eine Art (Stufen-)Planung hineingenommen hat. So aber scheint sich der engagierte Schulleiter nach der glücklichen Neubaueinweihung mit dem Bedarf an einer nachhaltigen Sportstätte mit moderner Heiz- und Klimatechnik wie seinerzeit im Schulsport wieder ganz hinten anstellen zu müssen.
Loretta Lorenz