Entwässerung der Wiehre:
Der Bohrerbach – Wanderung mit Jürgen Bolder
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Schon immer war das Tal zum Schauinsland hin heikel, was das Abfließen des Regenwassers anbelangt: Der Bohrerbach, weiter nördlich als Hölderlebach und nach den
Kronenwiesen als Dietenbach benannt, kann plötzlich großes Hochwasser führen.
Ein Spaziergang mit Jürgen Bolder, dem langjährigen Betriebsleiter des Eigenbetriebs Entwässerung der Stadt Freiburg, gab die Möglichkeit, sich über die Lage zu informieren. Der Spaziergang begann an der Waldorfschule, die schon häufiger nasse Keller hatte. Über ein Dutzend interessierte Teilnehmer wanderten von dort aus via Mercystraße, Silberbachstraße, entlang dem Hölderlebach nach Günterstal. Es gab viel Wissenswertes zu erfahren:
Das Lorettobad nutzte ur-sprünglich das Wasser des Hölderlebachs. Es wurde durch Sonneneinstrahlung in zwei großen flachen Becken vorgewärmt, war aber trotzdem für die Badenden immer ziemlich kalt. Günterstal erhielt wegen des Bades als eines der ersten Siedlungsgebiete in Freiburg eine Mischwasserkanalisation, um die Sauberkeit des Baches zu gewährleisten.
Zuflüsse zum Bach aus dem Sternwald, im Winter fürs Schlittschuhlaufen zu einem kleinen Eisweiher aufgestaut, wurden im Zuge des Neubaus der Höllentalbahn Anfang der 30er Jahre so abgeleitet, dass deren Wässer entlang eines Grabens südlich des Bahneinschnittes zwischen den beiden Tunnels dem Hölderlebach zugeleitet werden. Eindrücklich: Die Sohlenpanzerung des Hölderlebachs über dem östlichen Lorettobergtunnel. Durch diesen Tunnel kann bei Hochwasser eine Teilmenge nach Westen abgeleitet werden, aber bei weitem nicht die Mengen, die für ein 100-jähriges Hochwasser zu erwarten sind, für welches neuerdings Baugebiete gesichert werden müssen.
Im Laufe der letzten Jahre sind die Breitmatten vor Günterstal mit Dämmen so verändert worden, dass dort ein 20-jähriges Hochwasser zurückgehalten werden kann. Über drei Streichwehre wird das Wasser in die Wiesen geleitet. Eine Pegelmessstelle in Günterstal gibt automatisch an, wenn es denn gefährlich wird. Für Hochwasser in der Wiehre ist der
Bereich Schwimmbadstraße am gefährdetsten.
Für die Absicherung eines 100-jährigen Hochwassers plant die Stadt südlich des Ortsendes von Günterstal einen Damm mit einer Höhe von ca. 15 Metern. Der Vorschlag wird vom Ortsverein und unserem Bürgerverein abgelehnt; wir haben dazu im Wiehre Journal 34 berichtet. Weiter südlich wäre eine Lösung denkbar, wenn die Gemeinde Horben sich damit einverstanden erklären könnte. Dort könnte man den Damm im Wald verstecken, könnte die Zufahrtsstraße zum Schauinsland belassen, das Landschaftsbild wäre kaum beeinträchtigt. Hierüber werden in der nächsten Zeit wohl noch viele politische Gespräche geführt werden müssen.
Nach dieser spannenden Führung dankte Vorstandsmitglied Frieder Konold im Namen der Teilnehmer dem Fachmann Bolder für seine präzisen Erläuterungen.
Klaus Füsslin