Am 16. Mai 2023 organisierte der BV eine Besichtigung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in der Wonnhalde.
Die Teilnehmer*innen erlebten mit Herrn Karopka einen äußerst sachkundigen Mitarbeiter, der uns mit den Arbeitsgebieten der Anstalt vertraut machte.
Seit 1986 ist die FVA in dem damaligen Neubau untergebracht. Für 150 Mitarbeiter*innen war sie konzipiert. Weit über 300 Mitarbeiter*innen hat sie heute. Räumlich platzt sie damit aus allen Nähten. Dank Home-Office, Büro-Auslagerungen von Teilbereichen an andere Stellen in der Stadt, was organisatorisch nicht einfach ist, und vielen Außendiensten ist sie gerade noch räumlich voll arbeitsfähig. Man denkt aber schon länger an zusätzliche Umbauten und Ergänzungen. Dafür sollen die vorhandenen Baufenster am hiesigen Standort genutzt werden. Einen neuen Standort in Freiburg kann die Stadt nicht vermitteln.
Was sind nun die Aufgaben? Die FVA kümmert sich landesweit und im internationalen Austausch darum, die künftige Waldvegetation auf die Anforderungen durch die sich verändernden klimatischen Bedingungen umzustellen. Statt beispielsweise Fichten und Tannen wird weltweit z.B. nach Laubbäumen gesucht, die mit Trockenheit und den heutigen Wuchsbedingungen besser zurecht kommen. Dazu werden Setzlinge unterschiedlicher Baumpflanzen durch Aufpfropfen anderer Baumsorten weiterentwickelt. Baumsorten verwandter Arten aus aller Welt werden hier zusammengetragen und auf ihre gesunde Wuchsstärke kontrolliert. Diese ist zu dokumentieren, um Rückschlüsse für künftige Entwicklungen zu gewinnen, die naturgemäß erst viele Jahre später in die Forstwirtschaft einfließen können. Beim Gang durch die Pflanzgärten erstaunte die Vielfalt der Versuchsanlagen.
Es sind auch maschinelle Einrichtungen vorhanden, die z.B. dickes Stammholz analysieren, dies sogar per Computer-Tomografie. Stammholz kann dabei millimetergenau auf Schadensentwicklung durchgesehen werden, um besonders wertvolles Holz für spezielle Nutzungen zu sortieren.
Eindrücklich waren die Pflanzentwicklungen in den verschiedenen Stufen der Aufzucht. Dort wurde z.B. anhand von Eschen erklärt, wie mit Hilfe von Arten aus anderen Gebieten der Welt ein bei uns vor ca. 20 Jahren importierter Pilzbefall zurückgedrängt werden könnte. Die Schwierigkeit für der-artige Forschungen liegen in der Langzeitbeobachtung. Fast zwei Stunden intensiver Erklärungen mit reichhaltigem Anschauungsmaterial vermittelten uns die Wichtigkeit einer derartigen Anstalt für eine nachhaltige Forstwirtschaft der Zukunft.
Klaus Füsslin