Im Februar (WJ 73) berichteten wir über den erbärmlichen Zustand der kleinen Brücke am Ende der Schlierbergstraße. Ein marodes Backsteingewölbe aus den 30er Jahren, dem der Zahn der Zeit und die großen Lasten zugesetzt haben. (Bild 1)
Wohl auf unseren Bericht hin wurde das Garten- und Tiefbauamt der Stadt (GuT) im September aktiv. Seither ist die Überfahrt mit Pollern und Fahrbahnmarkierungen auf Fahrzeuge mit maximal zwei Meter Breite begrenzt. Zahlreiche Verkehrszeichen wurden montiert: VZ 264 „Verbot für Fahrzeuge über der angegebenen tatsächlichen Breite“, VZ 208 „Vorrang des Gegenverkehrs“ sowie VZ 308 „Vorrang vor dem Gegenverkehr“. (Bild 2)
Die vier Poller lassen sich sehr einfach mit einem Dreikantschlüssel entriegeln und entfernen. Ein Werkzeug, das wohl zur Grundausstattung eines jeden LKWs oder Lieferfahrzeugs gehört? So lagen die Poller schon häufiger mal am Straßenrand. Zwischenzeitlich sind die beiden Poller auf der Westseite schon gar nicht mehr verschlossen – wer da durch „muss“, kommt auch ohne Schlüssel weiter. Manchmal gibt es aber Situationen, in denen einfach zu viele Menschen zuschauen – und der LKW muss wieder ca. 400 Meter rückwärts zurück bis zur Schlierbergsteige. (Bild 3)
Gefährlich wird es aber durch die Maßnahme für Radfahrer*-innen und für den Gegenverkehr an der Engstelle. Bergabfahrende Fahrräder mit oft ordentlichem Tempo aus nördlicher Richtung müssen dem Gegenverkehr aus dem Süden Vorrang geben. In der Regel sind alle Beteiligten rücksichtsvoll und es klappt gut – aber nicht immer bremsen Radfahrende rechtzeitig ab, wie die Ausweichspuren an den Pollern vermuten lassen. (Bild 4)
Die Maßnahme des GuT ist sicher gut gemeint. Schwere und breite Fahrzeuge scheinen das Überqueren der Brücke weiterhin „pragmatisch“ und nicht regelkonform zu lösen. Beim Ausweichen von Fahrrädern besteht große Gefahr mit den Pollern zu kollidieren. Und das alte Backsteingewölbe leidet weiter …
Wilhelm Sievers