Sie suchen für sich und ihre Familie ein nahes Ausflugsziel mit einigem Unterhaltungs- und Bildungswert auch oder gerade für Schlechtwettertage? Dann werden Sie in der Beethovenstraße 7 fündig.

Von außen ein Wohnhaus aus der Gründerzeit, eingefügt in andere Bauten von Ende 19. Anfang 20. Jahrhunderts, die im sogenannten Holbeinviertel typisch sind. Doch nirgends ein Hinweisschild – noch muss man von dem Heimatwohnmuseum für Kunst, Kultur und Denkmalspflege schon wissen, um es zu finden. An der Klingel steht lediglich der Name des Museumsgründers „Hein“. Hinter dem Namen verbirgt sich Dr. Hermann Hein, bekannt in Freiburg als Streiter für Denkmalschutz und Vorsitzender von ARGE Freiburger Stadtbild.

Innen eröffnet sich in drei hohen Räumen die Wohnwelt aus drei Jahrhunderten, die der 81-jährige Hausherr Hermann Hein mit dem Bruder in der ehemaligen Wohnung seiner Mutter anhand seiner eigenen Familiengeschichte liebevoll zusammengetragen hat.

Schon der mit Perlmutt ausgekleidete Spiel- und Stopftisch samt Stühlen in Raum 1, einst ein Hochzeitsgeschenk der Großeltern an die Eltern des Herrn Hein, vermag von der Idee und Ausführung gleichermaßen zu begeistern. Zeugt es doch davon, dass die Eheleute viel Zeit miteinander verbringen wollten und sich dies auch leisten konnten.

Weiter im Raum eine mannshohe Standuhr von 1775 aus Schleiden sowie Truhen und Schänke von einiger Tiefe und mit grob gehobelten Rückwänden. Diese werden in ihrer massiven Verarbeitung und den großen metallenen Türscharnieren noch weitere Jahrhunderte überdauern können. Interessantes Detail: Zwei der Riesenschränke sind 1892 mit ihren Eignern mit einer kleinen Welle von anderen vermögenden „Flüchtlingen“ aus Hamburg nach Freiburg vor der Cholera geflohen. Hatte doch unsere damaliger OB Otto Winterer damit geworben, dass Freiburg medizinisch gut gegen die Cholera gerüstet sei. Die damalige Pandemie hat Freiburg viele reiche Neubürger beschert. Alle Räume sind mit reichlich Bildern, später mit Fotos, Briefen und anderen Schriften ausgestattet, die Zeugnis abgeben über die jeweilige Zeit. Ein wenig Zeit zum Lesen mitzubringen lohnt also allemal.

Überhaupt erscheint der Museumseigner als ein wandelndes Lexikon der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der letzten Jahrhunderte. Schon bei ihrer Voranmeldung per Mail oder Telefon können Sie ein wenig absprechen, was Sie besonders interessiert. Der Eintritt ist kostenlos, wobei Spenden zur Erhaltung und Ausbau dieser Privatinitiative, die in eine Stiftung umgewandelt wurde, jederzeit willkommen sind.

Wer nach der Besichtigung dann Zeit und Interesse hat, Führungen zukünftig selbst zu begleiten ist herzlich willkommen. Herr Hein sucht noch nach Helfern.

Terminvereinbarung für eine Besichtigung: Telefon (0761) 74360, Email: hermann.hein@gmx.de oder Post: Hermann Hein, Lugostraße 5, 79100 Freiburg.

Loretta Lorenz