Die Überschrift beschreibt, wie ich meine, einen Zeitgeist, der immer weiter um sich greift. Politik, Verwaltung und Medien haben sich den Kampf für die gendersensible Sprache, die niemanden diskriminiere und alle mitdenke, auf die Fahne geschrieben. Da darf das Wiehre Journal natürlich nicht nachstehen. Um den Preis der Verstümmlung der deutschen Sprache werden Schreib- und Sprechungetüme wie „Insass*innen“ (gesprochen: „Insass“ – Pause – „innen“) kreiert, die nicht nur lexikalisch-orthografisch falsch sind, sondern gleichzeitig den untauglichen Versuch darstellen, Gleichstellung und Gleichbehandlung der Geschlechter herbei zu schreiben.

Man kann es auch verstehen als eilfertiges Befolgen eines ideologisch motivierten Sprachdiktats des allenthalben allgegenwärtigen linken Mainstream. Zwar nicht im WJ, doch woanders begegnet man dann kuriosen wie aberwitzigen Sprachschöpfungen wie „Wehrbeauftragte*r“.

Wohltuend festzustellen, dass manche Autoren des Wiehre Journals diese Sprachverstümmellung, die sich oft genug wie ein Stottern anhört und deren Gendersternchen in lustiger Aneinanderreihung in Texten und Zeitschriften funkeln, nicht mitmachen. Auch weil ihr Sprachgefühl ihnen sagt, dass das generische Maskulinum, wie etwa in „Anwohner“ (Seite 8) oder „Vertreter“ (Seite 11), nicht nur eine Pluralform bilden kann, sondern auch die weibliche Form mit meint. Wäre zu wünschen, dass sich die Mitglieder des Vorstands zusammensetzen und darüber nachdenken, ob es nicht möglich ist, auf das mehr und mehr aus dem Ruder laufende Gendern zu verzichten, ohne dass dabei der Gleichklang der Geschlechter aufgegeben wird.

Gisela Theuring

Die Redaktion bedankt sich für den Hinweis, dass unsere Korrekturleser (ja, es sind vier Männer!) nicht durchgehend gegendert haben. Eine kleine Nachlässigkeit, die hoffentlich nicht mehr vorkommt. Unser Dank an dieser Stelle an Lutz von Hamm, Frieder Konold, Matthias Hauk und Moritz Schnabel.