Sie stechen nicht nur, sondern können auch Krankheiten übertragen: ein Grund, in konzertierter Aktion alles zu tun, um ihre Ausbreitung zu verhindern.
Der Frühling mit seinen steigenden Temperaturen lässt nicht nur die Natur grünen und blühen, sondern auch die Tigermücke schlüpfen. Erstmals wurde sie im Jahr 2014 in der Stadt Freiburg nachgewiesen. Sie hat sich mittlerweile über alle Stadtteile wie auch in den Gemeinden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald verbreitet.
Die Tigermücke ist ca. 6 mm klein und an drei Merkmalen gut zu erkennen: fünf weiße Ringe an den Hinterbeinen und weiße Längsstreifen am Vorderkörper, ihre Taster haben weiße Enden. Die im Vergleich zu heimischen Stechmücken relativ kleine Tigermücke ist tagaktiv und stechfreudig.
Ursprünglich stammt sie aus den tropischen und subtropischen Regionen Südostasiens und hat sich durch den globalen Reise- und Handelsverkehr weltweit verbreitet. Der mit milden Wintern und heißen Sommern einhergehende Klimawandel fördert die Ausbreitung immer weiter gen Norden, wo sie sich erfolgreich auch an kühlere Regionen anpasst.
Sie überträgt potentiell Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren. Die Wahrscheinlichkeit, sich durch den Stich einer Tigermücke mit einem der genannten tropischen Viren zu infizieren, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr gering. Damit dies geschehen kann, muss eine Tigermücke zunächst einen infizierten Menschen (z.B. einen Reiserückkehrer) stechen, die Viren in sich vermehren und diese wiederum weitergeben. Es besteht also die Möglichkeit einer Übertragung von einer infizierten Person über die Tigermücke auf eine weitere Person. Nach der Rückkehr von Reisen aus tropischen Gebieten sollte in Sommermonaten vorsichtshalber Mückenschutz verwendet werden, um eine Übertragung von mitgebrachten Viren auf heimische Tigermücken zu verhindern. Vor Stichen schützen z.B. auch ätherische Öle von Zitronenmelisse, Lorbeer und Lavendel, aber auch das Laub-Aroma von Tomatenpflanzen.
Die Tigermücke legt ihre Eier in flaches Wasser, vorzugsweise in Regentonnen, Gießkannen, Blumenuntersetzern und Dachrinnen. Privat kann man einer Ansiedlung der Tigermücke durch Überprüfung von Wasseransammlungen in Gärten, Balkonen und Gebäuden entgegenwirken. Daher sollten z.B. Gießkannen geleert, Regentonnen abgedichtet, Blumenuntersetzer trocken und verstopfte Regenrinnen sauber gehalten werden. Naturbelassene Gartenteiche mit Fischen, Molchen und Insekten stellen dagegen keine Gefahr dar. Vielmehr sind sie förderlich, um Larven und Mücken zu reduzieren.
Um eine Verbreitung der stechfreudigen Tigermücke einzuschränken, sind Bekämpfung und Prävention notwendig. Die Bekämpfung erfolgt mit sogenannten Bti-Tabletten, einem biologischen Larvizid, das Tigermücken Larven abtötet, für alle anderen Organismen wie Vögel, Insekten, Igel, Haustiere und Menschen aber unschädlich ist. Bti-Tabletten gibt es beim Bürgerservice im Innenstadt-Rathaus und im Rathaus im Stühlinger. Sie sind auch in Baumärkten erhältlich.
Die Firma Icybac, 100%ige Tochter von KABS e.V. (Kommunale Aktionsgemeinschaft der Biologischen Stechmückenbekämpfung) beginnt zusammen mit der Stadt Freiburg jetzt wieder mit der Beratung zur Bekämpfung der asiatischen Tigermücke. Die „Tür-zu-Tür“ Kontrollen finden in diesem Jahr nur in neuen Mücken-Gebieten statt. Bereits etablierte Gebiete müssen eigenständig handeln. Um eine weitere Verbreitung der Tigermücke frühzeitig zu erkennen, sind Verdachtsmeldungen wichtig und hilfreich. Dabei sind Fotos der gesichteten Stechmücken erwünscht. In einem solchen Verdachtsfall sollte man dies bei der KABS e.V. melden.
Die E-Mail Adresse lautet: tigermuecke@kabsev.de
Dr. med Gabriele Denz-Seibert