Nach der gelungenen Aktion zur Graffitibeseitigung beider Wiehremer Bürgervereine 2018 an der Nahtstelle Hildastraße stellen wir betrübt fest, dass die Verschandelung der Hausfassaden nach wie vor anhält.
Was bewegt die Sprüher*innen, dies zu tun? Was soll dieses Verlangen nach Aufmerksamkeit und der Wettbewerb mit Gleichgesinnten, an den ausgefallensten Orten die eigenen Spuren zu hinterlassen? Dabei ist dieses Tun insbesondere für diejenigen Mitbür-ger*innen, die sich um den Erhalt ihrer Hausfassaden kümmern, höchst ärgerlich und zudem sehr teuer, wenn es um die Beseitigung dieser Spuren geht: Meist trifft es die in der Wiehre häufigen Sandsteinsockel, deren Stein meist nicht gestrichen werden soll, weil er dann seine natürliche Eigenschaft gegenüber Wind und Wetter verliert. Er müsste eher abgeschliffen werden, verliert dabei aber seine bisherige äußere Oberflächenbehandlung. Also ist das Reinigungsverfahren zeitaufwändig, fachlich anspruchsvoll und damit teuer. Wie viele haben uns schon ihr Leid über die verschandelten Fassaden geklagt. Sie würden sich gerne für den Erhalt der schönen Wiehre einsetzen und dafür etwas tun. Aber sie resignieren angesichts dieser massiven Zerstörungswut von Zeitgenoss*innen, die saubere Straßenfassaden nur als übergroße Malfläche ansehen. Ihnen erscheint das Engagement der dort lebenden Menschen für ihr Haus und ihr Viertel unnötig. Dies diene nur dazu, sich spießbürgerlich zu profilieren. Wir wollen dies als Bürgerverein so nicht hinnehmen. Wir hängen an unserem Quartier, wollen uns dafür einsetzen, dass die Lebensqualität in unserem Stadtteil erhalten wird, dass wir Verbesserungen erreichen durch vernünftige Vorschläge zur Verkehrs- und Bau-situation, zur Anlage sozialer Einrichtungen, Spielplätze, usw. Wir sind gerne bereit, mit den Sprayern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht ergeben sich dann Ansätze für ein besseres Verständnis und einen respektvolleren Umgang miteinander. In der anonymen Art und Weise, wie dies bisher seitens der Sprayer gehandhabt und uns allen rücksichtslos aufgenötigt wird, sehen wir keine Zukunft. Die Verunzierungen werden nach wie vor strafrechtlich als Eigentumsbeschädigung verfolgt.
Klaus Füsslin