Das Landesamt für Denkmalpflege hat in einem Videovortrag von der Rettungsgrabung und den ersten Ergebnissen einer anthropologischen Analyse der gefundenen Skelette des Leprosenfriedhofs berichtet. In der Ausgabe Nr. 67 des Wiehre Journals hatten wir unter der Überschrift „Bauen auf Teufel komm heraus“ über die Rettungsmaßnahmen berichtet, die erforderlich wurden, weil an der Kronenstraße 21 eine Bebauung mit Tiefgarage in der zweiten Reihe ge-nehmigt worden war.
Die dort gefundenen und geborgenen ca. 300 Skelette werden derzeit von Anthropolog*innen begutachtet. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass auf dem Friedhof neben verstorbenen Leprakranken auch gefallene Soldaten der Schlacht um Freiburg im Jahre 1744 und aus der Zeit um 1800 beigesetzt wurden, aber auch Hingerichtete der nahen Richtstätte am Radacker fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Mit dem sogenannten Georadar konnten die hofartigen Gebäude und die Kapelle des Gutleuthauses nachgewiesen werden, das im Mittelalter zwischen 1251 und 1632 an der kleinen Kronenstraße das Heim für die Leprakranken darstellte.
Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals – dem 12. September 2021 – wird Herr Dr. Bertram Jenisch vom Landesamt für Denkmalpflege jeweils um 11:00 und 14:00 Uhr über die Ergebnisse der Ausgrabungen und anthropologischen Untersuchungen in einem ca. 40-minütigen Vortrag vor Ort berichten. (Treffpunkt: Parkplatz gegenüber Haus Kronenstraße 31)
Der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre e.V. ist Mitveranstalter.
Jürgen Bolder