Bürger schützen Denkmäler
Die ARGE-Stadtbild erstellt ein Kataster schutzwürdiger Bausubstanz und fördert das Bewusstsein für Denkmalschutz.
Die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e.V. (ARGE) ergreift die Initiative. Der staatliche Denkmalschutz schafft es nicht alleine, in ausreichendem Maße stadtbildprägende Gebäude zu erhalten. Daher hat die ARGE mit Unterstützung der Paul-Mathis-Stiftung nun begonnen, im Stadtgebiet ein Kataster erhaltenswerter Bausubstanz zu erstellen. Damit soll auch das Bewusstsein der Bürger für Denkmalschutz geschärft werden.
Das Projekt wird von der Stadtverwaltung unterstützt, weil sie erwartet, von den Ergebnissen zu profitieren. An der Projektpräsentation am 29.05.2019 in der Gewerbeschule, die Dank der ARGE vor dem Abriss bewahrt werden konnte, nahmen jedenfalls die Leiter der städtischen Ämter für Stadtplanung (Jerusalem) und Baurecht (Ratzel) beratend teil. Dies ist insofern nicht verwunderlich, als der Gemeinderat ja den Auftrag erteilte, unter anderem für die Siedlung der Familienheim-BG an der Quäkerstraße und vier weitere Bereiche eine Erhaltungssatzung zu erarbeiten.
Wie Joachim Scheck, auch in Artikeln des Wiehre Journals (WJ), eindrücklich zeigt, gibt es in Freiburg genug erhaltungswürdige Substanz und leider auch Beispiele für den Verlust von Gebäuden, die das Stadtbild einst prägten, so dass sich das Vorhaben sicher lohnen wird. Scheck ist nun – neben seinem Engagement für Vistatour – zwei Jahre damit beschäftigt, eine Datenbank mit erhaltungswürdigen Gebäuden und Ensembles zu füllen.
Es ist zu erwarten, dass eine ganze Reihe solcher Denkmale in der Wiehre stehen werden. Für manche Objekte kommt diese Initiative jedoch zu spät. Das kleine zweistöckige Gebäude in der Lorettostrasse 14, das aus der wiederaufgebauten Wiehre des frühen 19. Jahrhunderts stammte, wurde abgerissen, weil ein Neubau an dieser Stelle doppelt so viel Nutzfläche bietet; unter amtlichem Denkmalschutz stand es nicht, aber vielleicht wäre es wichtig gewesen, diesen Zeitzeugen dennoch zu erhalten.
An der Ecke Mercystrasse/Lorettostrasse kann man zurzeit miterleben, wie ein zeittypisches Ensemble aus Gebäude und Garten für hochpreisigen Wohnraum geopfert wird. Das Reinhold-Schneider-Haus wird seines großzügigen Gartens beraubt und bleibt – bedrängt von den in respektloser Nähe errichteten Neubauten – auch dank der Investition einer Privatperson erhalten.
Jürgen Bolder