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Generationswechsel beim Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre
Der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre, der sich aus dem 1875 von Karl Walterspiel gegründeten „Lokalverein Wiehre“ entwickelt hat, ist der älteste und inzwischen drittgrößte Bürgerverein Freiburgs. Doch in seiner langenGeschichte gab es immer wieder Umbrüche und Neuanfänge.1969 war so eine Zeit. Da teilte sich der Bürgerverein Wiehre aufgrund der zunehmenden Ausdehnung der Wohnbebauung in die zwei Vereine Mittel- und Unterwiehre und Oberwiehre-Waldsee auf.
1985 wurde ernsthaft darüber diskutiert, den Verein aufzulösen. Auf der Jahreshauptversammlung im November trat erwartungsgemäß der alte Vorstand zurück. Die Wiehremer waren überrascht und erstaunt, dass sich spontan eine neue Mannschaft mit Klaus Winkler als erstem Vorsitzenden der Herausforderung eines Neustarts stellte.
Die Arbeit der Vorsitzenden Klaus Winkler und ab 2009 Eugen Reinwald wurden in den vergangenen 28 Jahren von einem Kern aktiver Vorstandsmitglieder wie Verena Mark, Monika Dyllick-Brenzinger und dem im Frühjahr 2013 plötzlich verstorbenen Michael Maul begleitet. In diesen zurückliegenden 28 Jahren konnte viel erreicht werden:
Die Einführung der ersten Tempo-30-Zonen und der Anwohner-Parkberechtigungen in der Wiehre in den neunziger Jahren. Die bauliche Weiterentwicklung der Wiehre unter der
Prämisse einer maßvollen Nachverdichtung bei Erhaltung der historischen Gestalt unseres Stadtteils. Diese Situation hat sich leider im letzten Jahrzehnt stark geändert.
Der Verzicht auf die Bebauung der Wonnhalde-Wiesen zwischen Günterstal und Wiehre, eine wichtige Zäsur für unser Klima und ein schönes Naherholungsgebiet.
Die Rettung des Lorettobades, das nach Ablauf der Betriebsgenehmigung 1995 geschlossen werden sollte. Zum Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Bad, das – 1841 errichtet – eines der ältesten Freibäder Deutschlands mit einzigartigem Damenbad ist, wurde 1993 der Tochterverein „Freunde des Lorettobades“ gegründet. 1997 überzeugte unser Gutachten die Stadtverwaltung, das Lorettobad mit Hilfe von Bürger- und Lorettobadverein komplett zu sanieren.
Ende der neunziger Jahre begann der Streit um die neue Trasse der Stadtbahnlinie von Haslach in die Stadtmitte. Der Bürgerverein hat einen Bürgerbescheid erzwungen, der 2001 zur Realisierung der Linie 5 durch die Baslerstraße führte.
Als sich 2006 abzeichnete, dass die freiwillige Feuerwehr der Wiehre wegen Raumproblemen und neuer Richtlinien aus dem seit Jahren genutzten Depot am Annaplatz weichen musste, hat sich der Vorstand des Vereins dafür eingesetzt, dass die Freiwilligen Feuerwehren Wiehre und Oberstadt zusammen ins alte VAG-Depot in der Urachstraße  verlegt wurden.
Vielen Bürgern der Wiehre werden noch unsere Veranstaltungen im Jahre 2008 in Erinnerung sein,als wir das tausendjährige Jubiläum unseres Stadtteils feierten.
In Kooperation mit der Stadtverwaltung und mit kirchlichen, paritätischen und privaten Trägern verfügt die Wiehre – die Waldkindergärten mit berücksichtigt – inzwischen über 26 Kitas und Kindergärten. Allein 2012 wurden für fast 150 Kinder neue Kita-Plätze geschaffen und rund 100 kommen 2013 noch dazu.
Mit der Einweihung des Spielplatzes „Auf der Hardt“ wurde ein mehrjähriges Sanierungsprogramm für alle 8 Spielplätze im Bereich der Unter- und Mittelwiehre erfolgreich abgeschlossen. Für die Größeren konnte als letzter der 5 größeren Bolz- und Basketballplätze das Fußballfeld im Bereich der Lorettoschule eingeweiht werden. Damit stehen den 2.400 Kinder und Jugendlichen in unserem Quartier 13 Spiel- und Sportplätze bester Qualität zur Verfügung.
Daneben hat die Wiehre mit Institutionen wie dem Haus der Jugend, dem Jugendhilfswerk, dem Kinderschutzbund u.a. insgesamt 10 Jugendeinrichtungen und insgesamt 20 Förder-, Grund-, und Realschulen sowie Gymnasien. Nachdem 2010 die Sanierung der Lorettoschule,  2011 die Renovierung der Lessingschule abgeschlossen wurde, erstrahlt seit Frühjahr 2013 das Rotteckgymnasium ebenfalls in neuem Glanz. Auch der erste Abschnitt zur Sanierung der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule in der Kirchstraße ist in Arbeit.
Ein bemerkenswerter Erfolg für unseren Vorstand war 2012 unsere gemeinsame und erfolgreiche Arbeit bei den Stadtteil-Leitlinien STELL Wiehre, vor allen dank des
Einsatzes von 120 freiwilligen Bürgern mit Unterstützung des
Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee.
Aufgrund der zielorientierten Arbeit des Bürgervereins-Vorstands konnte die Zahl der Mitglieder von 29 (!) im Jahre 1985 auf inzwischen knapp 600 gesteigert werden.
Unter dem Vorsitz meines Vorgängers Klaus Winkler und mir haben wir es erreicht, unseren Bürgerverein als einen für alle Bürger offenen, überparteilichen und für alle Themen der Wiehre verantwortlichen  Bürgerverein zu führen.
Nun war es Zeit, erneut einen Generationswechsel zu vollziehen. Aus beruflichen, gesundheitlichen und familiären Gründen trat fast der gesamte Vorstand bei der Jahreshauptversammlung am 3. Juli 2013 nicht mehr zur Wiederwahl an.
Es ist für mich und den bisherigen Vorstand, dem ich an dieser Stelle für seinen Einsatz in den letzten Jahren danken möchte, eine besondere Genugtuung, dass bei den Wahlen am 3. Juli 2013 mit Herrn Justus Kampp ein jüngerer 1. Vorsitzender und, außer Nicola Pierrard vom bisherigen Vorstand, ein komplett neuer Vorstand für unseren Bürgervereins gefunden werden konnte. Ich bitte Sie, das mir entgegengebrachte Vertrauen auch auf
meinen Nachfolger Justus Kampp und sein Vorstands-Team zu übertragen und danke an dieser Stelle für Ihr Vertrauen.
Ich wünsche der neuen Führungsriege unseres Vorstandes eine glückliche Hand bei der Bewältigung der für die Wiehre wichtigen Themen wie Erhaltung der Wonnhalde, Umsetzung der Ergebnisse des STELL Wiehre, Bau der Stadtbahnlinie durch die Kronenstraße mit Abriss der Kronenbrücke, stärker werdende Nachverdichtung der Wiehre und anstehende energetische Sanierungen im Modellstadtteil Wiehre, Versorgung unserer
Kinder mit Kitas und Kigas, bürgernahe Lösung des Stadttunnels, Verlegung des Bürgeramtes von der Baslerstraße in den Stühlinger und der vielen anderen Alltagsthemen.
Eugen Reinwald